Blackwater Diving

Schon mal von “Schwarzwasser-Tauchen” gehört? Oder Blackwater Diving?  

Stell dir vor, du fährst mitten in der Nacht mit einem kleinen Boot aufs Meer hinaus. Siehst weit und breit nichts, alles um dich herum ist dunkel, schwarz, wenn du Glück hast, siehst du einen perfekten Sternenhimmel, ansonsten ist es stockdunkel und wenn ich sage stockdunkel dann meine ich das auch so. Und was machst du dann? Dann springst du dort mitten im Nichts ins Meer. Ok du bist angeleint am Boot, damit du nicht wegtreiben kannst und vom Boot hängt in 2m Tiefe und in 20m Tiefe eine starke Lampe. Ja das ist Blackwater Diving und es ist genau so abgefahren wie es sich anhört. Und zwar nicht die Tatsache, dass man mitten in der Nacht ins Meer springt im Nirgendwo, sondern was da alles rumschwimmt.  

Das Ziel dieser sehr starken Lampen ist es möglichst spezielle Kreaturen aus der Tiefsee rauf zu holen. Mein erster Blackwater Dive war in der Bandasee und das ist echt im Nirgendwo. Ein bisschen unbehaglich war mir ja schon, einfach so ins dunkle Meer zu springen. Aber so richtig erschrak ich als mich da im Dunkeln etwas attackierte und in mich reinschwamm. Vom Licht meiner Kamera angezogen schwammen immer wieder kleine Sepias in mich rein und sprühten mich mit Tinte voll. Am Anfang erschrak ich so fest, dass ich mir einen leisen Schrei nicht unterdrücken konnte, mit der Zeit wars dann schon fast normal.  

Da unten tut sich eine ganz andere Welt auf. Manchmal kommt man sich vor wie im Weltraum, da “fliegen” Quallentiere rum, das könnten Raumschiffe oder Ufos sein. Sie leuchten und funkeln und schweben andächtig an einem vorbei. Wenn man da so im Dunkeln hängt und keine Ahnung von unten und oben und keine Orientierung hat, ist man schon froh wenn man ab und zu merkt, dass einen das Seil zurückhält und man noch am Boot befestigt ist. Ohne Seil würde man irgendwo im Ozean treiben und nie mehr gefunden werden. Man hat echt keine Ahnung wo man ist, wie Tief, wie weit weg vom Boot, manchmal sieht man die Lichter manchmal ist es einfach stockdunkel. An der Oberfläche dann ein fliegender Fisch, der etwas geblendet scheint von meinen starken Lampen. 

Man könnte fast süchtig werden, von all diesen schrägen Lebewesen, die man da unten findet und filmen kann. Während über einer Stunde, immer auf der Suche nach speziellen Kreaturen, erschrickt man dann doch etwas, wenn da auf einmal eine Schildkröte vorbei treibt. Diese war zwar am Schlafen aber so aus dem Nichts kommend im ersten Moment doch etwas speziell. Wer weiss was da Draussen alles noch rumtrieb und nicht gesehen wurde von mir???