Von Ulan Bator aus organisierten wir uns eine Übernachtung bei einer Nomaden Familie. Wir suchten uns eine Organisation die Eco-Tourismus versprach. Da wir nicht sehr viel Zeit hatten, vertrauten wir darauf was sie versprachen und fuhren auch gerade zum Büro von Stone Horse. Der Besitzer und seine Frau gaben uns einen Überblick was möglich ist in den zwei Tagen, wo wir Zeit haben. Leider ist unsere Zeit definitiv ein bisschen kurz für eine authentische Tour. Wir haben ein paar Tage mehr am Baikalsee gebraucht und da die Züge von Ulan Bator nach Peking nur alle paar Tage fahren liegen nicht mehr als 2 Tage drin. Im Nachhinein gesehen war das dann auch völlig ok. Im April ist die Mongolei auch noch sehr braun und erholt sich erst vom Winter, deshalb sicher nicht die Beste Reisezeit. Da muss man sicher nochmals wieder kommen im Sommer.
Wir buchten also eine Übernachtung bei einer Nomadenfamilie für den nächsten Tag und schlenderten am Nachmittag noch ein bisschen durch Ulan Bator. Kaum zu glauben, kamen wir per Zufall an einem DJI-Laden vorbei (der Hersteller meiner Drohne) und da ich mit meinen zwei Akkus am Baikalsee nirgends hinkam, weil die bei Kälte noch früher schlapp machen, musste ich diese Chance natürlich packen. Ich kaufte also in Ulan Bator einen Akku für meine DJI-Drohne. Wer hätte das gedacht. Das war jetzt echt ziemlich abgefahren. Nicht mal Zürich hat einen DJI-Laden. 😉
Am nächsten morgen gings dann mit unserem Fahrer zur Herder Familie. Die Fahrt dauerte über zwei Stunden und am Anfang sah es so aus, als würden wir nie aus Ulan Bator rauskommen. Erstens war der Verkehr unglaublich extrem und zweitens zieht sich diese Stadt so was von in die Länge, dass wir man das Gefühl hat man käme nicht mehr raus. Auch bis kurz vor unserem Ziel sah es lange aus als wären wir nicht wirklich weg vom Schuss und ein bisschen kam Bedenken auf ob wir da etwas gutes gebucht haben. Dann schlussendlich kamen wir aber dann auf einer Farm an, das Winterquartier der Familie, die doch sehr abseits liegt.
Wir wurden begrüsst und nahmen unsere Jurte in empfang. Dort gab es dann auch unser erstes Essen. Der Fahrer ass mit uns zu Mittag und erzählte uns noch sehr viel über die Mongolei. Sein Englisch war grossartig und sogar deutsch sprach er. Er hat mal in Deutschland gearbeitet.
Nachdem Mittagessen wurden dann unsere Pferde gesattelt und wir gingen reiten. Ich wusste ja seit Peru, dass ich eine Pferdeallergie haben, aber dass die so krass ist dachte ich dann doch nicht. Ich nahm mal zwei Antihistamin-Tablettchen und dann gings los auf dem Rücken der Pferde. Wir mussten sogar Helme aufsetzen. Ja man könnte ja runterfallen. 😉 Obwohl. Also mein Pferd musste immer 1m hinter dem Chef laufen und so klemmte das Pferd immer wieder mein linkes Bein zwischen seinem Pferd und meinem ein. Amanda durfte frei reiten. Ich habe dummerweise gesagt, dass ich nicht reiten kann. Also nächstes Mal kann ich es.
Wir ritten durch den Wald im Schnee und über Hügel und auf einmal rannten zwei Murmeli weg in ihren Bau. Ich merkte mir die Stelle und wollte dann in der Dämmerung zurück. Nach einer knappen Stunde war meine Nase total zu und mein Hals kratze und das trotzt den Tabletten. Tja da musste ich durch. Wir trieben dann noch ein paar Pferde zusammen und gingen zurück zum Hof. Dann wars schon später Nachmittag und ich packte meine Kamera, mein Stativ und die Drohne und machte mich auf den Weg zu den Murmelis. Ich fand sie auch ziemlich schnell wieder und platzierte mich mal vor dem Bau. Eines kam immer wieder raus und schaute sich um und war dann aber wieder verschwunden. Auf einmal tauchte ein paar Meter vor mir eine Maus oder ein Hamster auf. Der war auch herzig und so machte ich von dem ein paar Fotos und gab auf. Dann liess ich noch meine Drohne fliegen über die Ebene und ja da wurde mir klar, dass diese Gegend sicher um einiges schöner wäre im Sommer.
Als die Sonne dann unterging wurde es ziemlich schnell kalt. Ein Feuer musste her. Ich suchte also Brennmaterial zusammen und machte uns ein Feuer. Am Ende des Abends war es ca. 30 Grad in der Jurte und wir hätten nackt schlafen können. Nach 2 Stunden schlafen, war das Feuer aus. Krass wie schnell dieses Holz verbrannte. Keine Asche keine Funken mehr um wieder eines zu zünden. Also war es dann kalt bis unsere Gastmutter früh am Morgen das Feuer wieder anzündete und zwar nicht wie ich so romantisch wie ein Pfadfinder, sondern sie mit dem Bunzenbrenner. Ja das ist natürlich einfach.
Zum Morgenessen gabs dann ihren Käse und ein Reisporridge und dann sollte uns unser Fahrer auch schon bald abholen. Am zweiten Tag war die Sonne fast nicht zu sehen und es windete fiis, so blieben wir noch ein bisschen in der Jurte und gingen dann noch zu der Gastfamilie ins Haus. Dort bekamen wir zu erst von ihr einen mongolischen Tee, mehr Milch als Tee und dann von ihm einen, ah nein zwei Schnäpse. Der erste ging ja noch, der war denke ich verdünnt, der zweite war hochprozentig und mein Magen meldete sich. Der fand diese Mischung irgendwie nich so toll. Die Mutter holte dann noch den Pfeilbogen raus und wir schossen noch ein bisschen rum bis unser Fahrer endlich kam. Er kam nämlich eine Stunde zu spät, weil die neuen Touristen irgendwie Verspätung hatten. Wir fuhren dann in den Terelj Nationalpark, also zum Turtle Rock. Unterwegs wurde uns klar, dass es hier im Sommer von Touristen wimmeln muss. Wie uns unser Fahrer bestätigte vor allem asiatische Touristen und Transsib-Touris wie wir. Überall hatte es Touricamps mit mehreren duzend Jurten und wir waren froh, dass wir nicht so eine Tour gebucht hatten. Auch wenn unsere Übernachtung natürlich nicht hundert prozentig Tourifrei war, war es doch weit entfernt von diesen Tours und wir konnten mindesten ein bisschen in ein Nomanden-Leben Einblick erhalten.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp bei der Dschingis Khan Statue, dem ganzen Stolz und dem Nationalheld der Mongolen. Wir mussten uns alles ganz genau anschauen, das war dann unserem Fahrer schon sehr wichtig. Wir liessen noch unsere Namen auf mongolisch Schreiben und fuhren dann zurück in die Stadt wo wir unser Zimmer im Nebengebäude des Guesthouses bezogen. Leider war das nicht so gut wie im Hauptgebäude. Es fehlte vieles.
Im Nebenzimmer waren etwa 5 Russen, die fanden uns irgendwie cool und brachten uns auf einmal Kuchen vorbei. War ja irgendwie herzig.