Von Irktusk ging es um 9 Uhr los mit dem Minibus. Dieser holte uns direkt im Rollingstone Guesthouse ab. Als wir einstiegen lag auf den besten zwei Sitzen ein Schlafsack. Also er lag nicht nur dort, nein er war sogar angegurtet. Als wir auf diese Sitze sitzen wollten, sagte uns der Fahrer, dass der besetzt sei. Also so interpretierten wir sein russisches Gemurmel. Wir fuhren dann zum Busbahnhof und warteten dort noch 45 Minuten auf irgend jemand. Kurz vor 10 stiegen dann zwei russische Touristen ein und dann gings los. Nach ca. 3 Stunden Vollgas gabs dann eine Mittagspause und wir konnten uns in einem kleinen Restaurant verpflegen, dann gings wieder im gleichen Tempo weiter und auf einmal fuhren wir auf das Eis. Das war mega cool. Wir fuhren tatsächlich auf dem gefrorenen Baikalsee herum. Nach ca. 15min auf dem Eis erreichten wir dann die Insel Olkhon dort gings dann über eine Dreckstrasse bis zum Dorf Kuzhir, wo die meisten Guesthouses sind. Unterwegs knallte noch ein Stein mit voller Wucht in eines unserer Fenster. Genau das Fenster von Amanda. Das war noch krass. Zum Glück ist nichts passiert. Der Fahrer brach dann das Glas ganz heraus und “flickte” das Fenster mit einem Karton. Die hilfsbereiten Chinesen unterstützen ihn dabei. Angekommen im Dorf Kuzhir warf uns der Fahrer bei einem Homestay raus. Da wir keine Ahnung hatten wie unser gebuchtes Nikita aussah, gingen wir mal rein und wir wurden auch schon freundlich empfangen und in unser Zimmer geführt. Das Zimmer war mega. Es war alles aus Holz und war sehr heimelig eingerichtet. Wir fühlten uns sofort wohl und waren glücklich über diese Wahl. Keine 10min später klopfte es an der Tür und Sergej, der Besitzer stand davor und fragte uns ob wir eine Reservierung hätten. Da dämmerte mir schon, dass wir nicht am richtigen Ort sind. Irgendwie war das Homestay zu klein für das berühmte Nikita. Also fragte ich Sergej wo wir dann hier seien und er sagte mir den Namen, den ich mir immer noch nicht merken kann. Auf jeden Fall nicht Nikita. Also fragte ich dann mal was es dann hier kosten würde und wir einigten uns auf 3800.- pro Nacht für zwei. Da wir ja aber im Nikita gebucht hatten, gingen wir kurz rüber und schauten uns das Zimmer an, aber Sergej’s Homestay war soviel gemütlicher, dass wir dort blieben. Das war ein Zeichen vom Himmel, dass uns der Fahrer dort rauswarf und das Voskresenie war das Beste was uns passieren konnte.
Kurz vor Sonnenuntergang gingen wir noch zum Schamanen Felsen. Das wurde dann unser Sonnenuntergang Spot für die nächsten Tage. Ich flog ein bisschen mit der Drohne herum und dann trafen wir zum ersten mal Wan Ban Wei. Ein herziger Chinese, den wir noch ein paar mal trafen während unseres Aufenthaltes in Olkhon. Der Sonnenuntergang war dann echt eine klasse für sich. Mit der Sonne, die die Eisschollen in ein oranges Licht tauchte und einfach eine wunderbare Stimmung hinzauberte. Das Abendessen war dann ein echter Knüller. Es gab eine Linsensuppe zur Vorspeise, einen Salat und Friedrice und zum Dessert ein Blätterteig-Küchlein. Das war also nach so einem strengen Tag wirklich Gold wert.
Am zweiten Tag buchten wir einen Tour in den Norden der Insel. Ja man muss sagen, das war so eine klassische Touri-Tour. Einsteigen zur nächsten interessanten Stelle fahren, aussteigen 1000 Fotos schiessen und wieder rein in den Bus und weiter gehts. Wir waren mit 8 Chinesen unterwegs und da wurde fotografiert, soviel schaffe nicht ein mal ich. Vor allem bin ich um einiges weniger kreativ als sie. Zum Beispiel posen die oben Ohne mit einer Vodkaflasche, oder die Frau wird an alle erdenklichen Orte geschickt um das best mögliche Foto zu erhalten. Ich hab dann in dieser Zeit die Drohne raufgeschickt und so ein paar coole Aufnahmen gemacht.
Im Norden der Insel hatte es sehr viele Stellen, wo das Eis vielfach gebrochen ist und so ganz viele Eisschollen über einander liegen. Das sieht mega cool aus, ist aber nicht ungefährlich wenn man darauf rum krackselt.
Da diese Tour für uns ein bisschen zu touristisch war, entschieden wir uns ein Velo zu mieten und auf eigene Faust los zu ziehen. Sergej unser Gastgeber brachte uns am morgen zum Veloverleih. Wir machten noch einen kurzen Stop beim Laden um Wasser zu kaufen. Der Shop hatte kein Wasser. Etwas das können wir uns in der Schweiz echt nicht vorstellen. Ein Laden, dem das Wasser ausgegangen ist. Krass. Der zweite Laden direkt neben der Bike-Vermietung hatte dann Wasser und so gings dann mit Spikes am Bike los auf das Eis. Das Ziel die kleine Insel ca. 20km weg. Das sah nah aus, dachten wir und sagten uns auch Sergej und seine Frau Dascha. Wir fuhren los und machten ein paar Fotos unterwegs und folgten immer den “Strassen”. Die Strassen sind das Eis das von den Autos schon blank poliert wurde. So fand man sich gut zu recht und wir erreichten die Insel. Dort machten wir Halt und suchten uns einen Platz im Windschatten. Es wehte nämlich ein sehr bissiger Wind und unsere Backen mussten eingepackt werden. Amanda krackselte dann auf den Berg und ich musste ein bisschen mit meiner Drohne spielen und ein bisschen aufwärmen in der Sonne. Um 3 Uhr machten wir uns dann auf den Nachhauseweg und der zog sich in die Länge. Wir kamen und kamen diesem Dorf nicht näher und unsere Beine taten uns immer mehr weh. Nach gut zwei Stunden kamen wir dann tot kaputt wieder zu Hause an und freuten uns auf ein feines Znacht. Wir wurden auch heute nicht enttäuscht. Sergej und Dascha waren wirklich zwei super coole Gastgeber. Dascha ist Englischlehrerin in Khuzhir und so erzählte sie uns viel von ihren Projekten und Ideen, über die Insel und Russland. Das war echt interessant. Am nächsten Morgen als wir wieder abreisten, war Dascha leider nicht dort aber Sergej war dort und er umarmte uns zum Abschied und machte mit uns noch ein Foto. Wir werden diese beiden in guter Erinnerung behalten. Sie waren echt grossartig.