Bildergalerie am Ende des Berichtes
Ahh Havanna. Schon am ersten Tag wusste ich wieder wieso ich wieder kam. Havanna hat einfach etwas, das mich nicht loslässt. Ich glaube ich könnte Wochen lang einfach durch die Strassen spazieren und das Treiben in mich aufsaugen. Ich weiss nicht genau was es ist, aber Havanna hat eine unglaubliche Anziehung auf mich.
Der Hauptgrund wieso wir zwei Wochen in Havanna waren, war das Salsafestival. So waren wir die erste Woche im Melia Havanna in Miramar einquartiert und hatten täglich Salsakurse und am Abend Salsaparties mit den besten Salsabands von Kuba. Das war eigentlich das Beste am Salsafestivals, die super Bands. Die Kurse waren zwar nicht schlecht, aber leider lies mein arrangierter Tanzparter zu wünschen übrig und ich habe vorallem Pasitos gelernt und mich über Energie und Ausstrahlung unseres Tanzlehrers gefreut. Das sieht man ja auch nicht alle Tage.
Leider hat es mich auch dieses Mal in Kuba mit einer Magengeschichte erwischt, Mojitos sei dank, und ich habe das beste Konzert verpasst. Das Abschlusskonzert! Wie schade!
Die zweite Woche haben wir uns dann ein Casa am Prado genommen. Super Lage, schräge aber witzige Cubanos. Auch die zweite Woche blieben wir vorallem in und um Havanna. Wir wollten ja noch ein bisschen Salsatanzen gehen.
In den ersten Tagen überwiegten leider Erfahrungen mit Kubanern, die die Touristen vorallem als Devisenbringer sehen. Das hatte mehrere Gründe. Aber der krasseste war ganz klar an einem schönen Nachmittag als wir sehr euphorisch unterwegs waren und von einem Pärchen in unserem Alter mit einem Salsakonzert in ein Cafe gelockt wurden, da dachten wir schon: “Ok jetzt bezahlen wir halt einen Drink unseren Begleitern, ist ja nicht so schlimm, 2 oder 3 CUC.” Aber weit gefehlt, es wurde übel. Am Schluss als wir die Rechnung bezahlen wollten, war diese 35 CUC für 4 Limonaden. Meine Freundin hat die Bedienung fast umgebracht. Aber alles diskutieren half nichts und so hat sie nach längerer Diskussion das Geld auf den Tisch geknallt und wir sind stinkhässig aus dem Restaurant raus. Heute würde mich wunder nehmen, was passiert wäre wenn wir nicht bezahlt hätten. Zum Glück war das aber die einzige schlechte Erfahrung und wir wurden noch am selben Abend eines besseren belehrt. Wir waren auf der Suche nach einem guten Paladar und liefen den Malecon entland, da frage uns einer nach Feuer. Wir gaben schon ganz genervt antwort: “Ja aber nur Feuer, kein Paladar, kein Casa nichts!” Und dann fing es an. Er war ganz entsetzt welche Erfahrungen wir in den ersten Tagen gemacht hatten und hat mit uns den ganzen Malecon entlang diskutiert und am Schluss führte er uns in sein Quartier und zu einem Paladar, kam uns nach dem Essen wieder abholen und lud uns zu einem Kaffe ein, er bezahlte und am Schluss begleitete er uns noch zu einem Taxi. Das war Flaquito, que hace las sillas, er wohnt an der Trocadero und ich würde ihn heute noch kennen. Er hat unseren Abend gerettet und zum Glück unsere Sicht wieder zurechtgerückt.
Aber zum Glück überwiegen schlussendlich die positiven Erfahrungen wie z.b. ein Ausflug der sehr in Erinnerung blieb und sehr cool war. Von Casablanca mit dem Hersheyzug nach Hershey und zurück. Der Hin- und der Rückweg waren sehr spannend. Auf dem Hinweg hatten wir spannende Gespräche mit dem Zugbegleiter und mit Mitreisenden, durften zum Lokführer nach vorne und haben eine Menge von der Landschaft und dem Leben gesehen. Aber vorallem die Mitreisenden und der Zugbegleiter haben uns so gut unterhalten, dass wir die nicht so schnell vergessen werden. Der Zugbegleiter hat uns am Schluss in Hershey sogar zu einem Stück Pizza eingeladen. Auch da wurde unsere schlechte Erfahrung wieder etwas relativiert.
Nachdem wir dann die alte Zuckerfabrik angeschaut hatten, wollten wir zurück nach Havanna. So einfach war das gar nicht. Wir sind dann mal an die Kreuzung gestanden und haben den Daumen rausgehalten und tatsächlich hat uns ein älterer Herr mitgenommen. Eigentlich wollten wir ja nur bis Santa Curz del Norte, aber da der nette alte Herr nach Havanna musste, nahm er uns den ganzen Weg mit. Und er wollte nichts, gar nichts dafür. Wir hätten ihm sehr gerne etwas gegeben, aber er wollte nicht, weil er mache das aus Freude. Ja das gibt es, Menschen, denen es nicht ums Geld geht. Schöne Erfahrung. Irgendwo an einer grossen Kreuzung vor Havanna warf er uns dann raus weil er zum Flughafen musste und wir in die Stadt. Also haben wir uns ein Colectivo genommen und wieder ein ehrlicher Kubaner. Der wollte einen CUC für eine mega lange Strecke. Dieser Tag war “Cuba real”, so wie es sein könnte und nicht die Tourifallen, die wir sonst erlebt haben. Richtig gut fürs Herz. Das Fazit. Es gibt sie die ehrlichen, herzlichen Kubaner.
Da das Video zu unserem Ausflug nach Hershey: